Die Kapitalmärkte respektieren eine Lebensleistung nicht. Es ist die vornehmliche Aufgabe des Vermögensverwalters, dies zu tun, und es beginnt mit dem aufmerksamen Zuhören. Was wie eine Selbstverständlichkeit anmutet, wird in der gelebten Praxis bisweilen vernachlässigt und läuft so Gefahr, zu einem bloßen Marketing slogan zu verkümmern.
Es ist die Empathie, die uns durch das genaue Zuhören in die Lage versetzt, unser Gegenüber zu verstehen, seine Bedürfnisse zu erkennen, um ihm so ein verlässlicher Gesprächspartner und Ratgeber zu sein. Diese Eigenschaft in Verbindung mit seiner langjährigen Erfahrung zeigt schlicht die Reife eines Beraters und ist durch nichts zu ersetzen. Umso erklärungsbedürftiger erscheint uns in diesem Zusammenhang der derzeitig zu beobachtende regelrechte Hype rund um die Fintechbranche mit der Idee der Robo Advisor. Diese werden gelegentlich auch mit der Begrifflichkeit »Online-Wealth-Manager« beschrieben.
Letztendlich handelt es sich um einen automatisierten und standardisierten Prozess, der mit Hilfe eines Fragesystems und unter der Berücksichtigung von Algorithmen und Big Data Anlagekonzepte »stanzt«, die unseres Erachtens weit entfernt sind von den Ansprüchen, die an eine persönliche Vermögensverwaltung zu stellen sind.
Von der Annahme ausgehend, dass Kapitalmärkte effizient funktionieren, setzen solche Anbieter mit ihren entsprechenden Onlineprogrammen überwiegend auf passive Instrumente in Kombination mit aktiven Strategien.
Dies basiert auch auf der Vorstellung, dass die asymmetrische Information quasi ausgedient hat und so der »Verbraucherbedürfnis« nach absoluter Echtzeitinformation weichen muss. Dabei liegt aus unserer Sicht der erste Irrtum darin, dass Märkte effizient funktionieren. Sie tun es eben nicht. Das hat uns die globale Finanzkrise gezeigt. Märkte heilen sich nicht selbst, sondern bilden Ungleichgewichte aus und sorgen für entsprechende Fehlallokationen in bestimmten Vermögensklassen mit der sich daran anschließenden Entladung der Blasen. Hier zu glauben, dass solche Ungleichgewichte durch das Setzen von Algorithmen erkannt und im selben Atemzug von einem Roboter behoben werden, ist naiv.
Darüber hinaus geht es im Wesentlichen gar nicht um die Verfügbarkeit von Echtzeitinformationen in geradezu inflationärer Fülle, sondern vielmehr um deren richtige Deutung. Es entsteht sogar der Eindruck, dass die Menge an Informationen eher den Blick auf das Wesentliche verstellt, als dass sie die Erkenntnis fördert. Dass die Fintechbranche damit wirbt, Vermögensstrukturen aufzubauen, die ihren Ursprung in einem systematischen und regelbezogenen Prozess haben, ist in der kundig betriebenen Vermögensverwaltung ein seit jeher angewandtes und bewährtes Prinzip und mit Sicherheit keine Erfindung von Big Data.
Unser Haus pflegt bewusst einen sehr persönlichen Beratungsstil und konzentriert sich ausschließlich auf die Disziplin der klassischen Vermögensverwaltung. Dies tun wir unabhängig und vor dem Hintergrund unserer langjährigen Erfahrung. Daher sind wir der festen Überzeugung, dass die Vermögensverwaltung immer eine individuelle Arbeit ist und nie durch eine Standardisierung ersetzt werden kann. Für alle gebotenen unternehmerischen Veränderungen unseres Hauses gilt daher eine unumstößliche Regel: Immer an den Kunden denken, denn auf dessen Zufriedenheit fußt unsere unternehmerische Existenz.