„CO2 wird zur Mangelware“
Wie komplex unsere Wirtschaft vernetzt ist, zeigt sich an folgendem Beispiel. Bereits im vergangenen Herbst hatten Düngemittelproduzenten mit den gestiegenen Energiepreisen zu kämpfen. Im September 2021 schloss der Konzern CF Industries daher zeitweilig seine Standorte in Großbritannien. Wohlgemerkt, noch lange bevor der Krieg in der Ukraine losging.
Für die Produktion von Kunstdünger ist ein Stoff unerlässlich: Erdgas. Sowohl als Energielieferant, als auch als ursprünglicher Rohstoff. CO2 entsteht bei dem Prozess als Abfallprodukt – und wird in anderen Industriezweigen weiterverwendet. So ist besonders die Lebensmittelindustrie auf CO2 angewiesen. Kohlendioxid wird dort vielfach eingesetzt: zur Betäubung von Schweinen im Schlachtbetrieb (auch wenn es an diesem Verfahren langanhaltende Kritik gibt), in der Verpackungsindustrie, um Lebensmittel länger haltbar zu machen, aber auch in Gewächshäusern und insbesondere der Getränkeindustrie.
Mittlerweile stehen mehr als 70% der europäischen Werke zur Düngemittelproduktion still, oder haben Ihre Kapazität heruntergefahren. Die Folgen zeichnen sich gerade erst ab, sind aber an den steigenden Preisen für Lebensmittel bereits zu erkennen.
Es lässt sich festhalten, dass die aktuellen Teuerungsraten zu überwiegenden Teilen Ihren Ursprung in den explodierenden Energiepreisen haben. Zinserhöhungen der Zentralbanken können daran nur bedingt direkt etwas ändern. Sie sorgen letztlich aber dafür, dass sich die Nachfrage dem akut niedrigen Angebot anpasst.