Als 1987 der Film »Wall Street« mit Michael Douglas in der Rolle des Finanzjongleurs Gordon Gekko erschien, waren es genau diese Sätze, die sich in das Gedächtnis vieler Kinobesucher einbrannten.
Losgelöst von dem Umstand, dass der Protagonist dieser Worte am Ende des Films scheitert und im Gefängnis landet, weiß man im Grunde um die zerstörerische Kraft dieses maßlosen Antriebs. In ihrem trivialen Kern wird die Gier aus – schließlich von diesem »immer mehr« bestimmt und sie bleibt unersättlich. So wusste schon Epikur: »Nichts genügt demjenigen, dem das, was genügt, zu wenig ist«.
Die volle Wucht dieser ungezügelten Maßlosigkeit entfaltet sich insbesondere dann, wenn sie sich in einem Kollektiv als ein wirtschaftlich allgemein anerkannter Treiber etabliert. In dem Moment, wo die Wahrheit sich das nimmt, was ihr zusteht, werden die Auswüchse in Form einer krisenhaften Entladung korrigiert. Sie stellt ganze Systeme in Frage und führt sie samt ihren Teilnehmern an den Rand eines Abgrunds.
Im Rahmen der nachträglichen Aufarbeitung der Finanzkrise im Jahr 2008, die mit dem Bankrott von Lehman in den USA ihren Anfang nahm, erschien am 27. Januar 2011 ein 633 Seiten umfassender Regierungsbericht. Die Erkenntnis aus mehr als 700 Zeugenbefragungen, zu denen überwiegend Investmentbanker, institutionelle Investoren, Wertpapierhändler und staatliche Aufsichtsbehörden zählten, war gleichermaßen schlicht wie deprimierend. Gier, Missmanagement und Tatenlosigkeit seien die ausschlaggebenden Faktoren gewesen, heißt es in dem Kommissionspapier. »Ein systemischer Zusammenbruch in Verantwortungsbewusstsein und Ethik«, so lautet das resignierende Resümee.
An dieser Stelle ist die Versuchung groß, den ewigen Streit zu führen, ob das gegenwärtige System, das die Finanzmärkte umgibt und ausmacht, mehr staatliche Eingriffe oder mehr freie Marktkräfte braucht, damit sich solche Krisen nicht wiederholen. Oder muss man an dem System selbst zweifeln, weil es dafür steht, dass es uns nicht wirklich gelingt, das kluge Investieren von der von Gier getriebenen Spekulation zu trennen. Um diese Diskussion aber seriös zu führen, bedarf es der grundsätzlichen Klärung, wo wir letztendlich ein ausgeprägtes Verständnis für Ethik und gefestigte Moralvorstellungen erwarten können. Ich denke, der richtige Ort, um zu suchen, ist bei uns selbst. Wie immer beginnt es mit Fragen, denen wir uns stellen müssen. Wie nehmen wir das wirtschaftliche Leben um uns herum wahr? Welchen Anspruch verfolgen wir bei unserer Suche nach einer geeigneten Kapitalanlage? Geht es uns ausschließlich um den reinen Profit und treten damit alle anderen Motive in den Hintergrund? Kann ich mit meinen Investitionen ein Vorbild für andere sein?
Dies sind einige der entscheidenden Fragen, die eng verbunden sind mit dem Anspruch an eine robuste und zunehmend nachhaltigere Investitionskultur, die ein Vermögen ausmachen sollte. Es wird die vornehmliche Aufgabe Ihres Beraters sein, gemeinsam mit Ihnen und Ihren persönlichen Ansprüchen eine solche zu entwickeln. Im Ideal entsteht so eine Vermögensarchitektur, die ökonomischen, ökologischen und sozialen Krisen standhält, die tragfähig, resilient und enkelfähig ist. Und sie wird ein weiterer eindrucksvoller Beleg dafür sein, dass Gier nicht gut ist und nicht funktioniert.