Hersteller von kohlensäurehaltigen Getränken im Allgemeinen, aber vor allem die beiden großen Marken Coca Cola und PepsiCo sehen sich großen Herausforderungen in der Rohstoffbeschaffung gegenüber. Es gibt einen zunehmenden Engpass beim Zusatzstoff Gummi Arabicum, der gerade bei Limonaden nicht 1:1 ersetzt werden kann, bzw. sogar alternativlos ist.
Doch was ist Gummi Arabicum überhaupt?
Gummi Arabicum wird aus dem Harz des Akazienbaums und der arabischen Gummi-Akazie gewonnen, die hauptsächlich in den Trockengebieten Afrikas wachsen. Zur Gewinnung schneidet man die Rinde der Bäume schräg ein. Das heraustretenden Harz trocknet langsam und kann dann nach einigen Wochen abgeerntet werden. Nach diesem Prozedere braucht ein Baum bis zu vier Jahre um sich zu erholen und erneut für eine Ernte genutzt zu werden.
Die Pflanzenproduktion von Gummi Arabicum ist jedoch von verschiedenen Faktoren abhängig, die sich unabhängig voneinander, aber zunehmend schwierig entwickeln: z.B. klimatische Bedingungen, Krankheiten und politische Unruhen in den Anbauregionen.
Wie wird Gummi Arabicum eingesetzt?
Der Stoff wird neben der Medizin, vor allem in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Es dient dabei, gekennzeichnet als E14, als Stabilisator, Emulgator und Verdickungsmittel in Süßigkeiten und vielen anderen Lebensmitteln. Für viele Produkte in denen der Stoff eingebracht wird, existieren gleichwertige Alternativen. Speziell bei Limonaden liegt die Sache aber anders: hier treten die besonderen Eigenschaften von Gummi Arabicum besonders hervor, verbindet es doch Stoffe, die eigentlich nicht zu verbinden sind und wirkt sich auch direkt auf den Geschmack, die Textur, sowie die Konsistenz der Getränke aus. Darüber hinaus verbessert es das Mundgefühl und trägt zur Schaumbildung bei kohlensäurehaltigen Getränken bei. Eine Änderung der Produktrezeptur ist also momentan scheinbar unmöglich.
Das Gummi wird knapper
In den letzten Jahren gab es mehrere Herausforderungen bei der Gummi Arabicum-Produktion, die zu einer Verknappung und Preiserhöhungen geführt haben. Dazu gehören Dürren, die die Ernte beeinträchtigen, der Verlust von Anbauflächen aufgrund von Landkonflikten und politischen Instabilitäten in einigen Ländern, allen voran der momentane Bürgerkrieg im Sudan. Das im Nordosten Afrikas liegende Land liefert je nach Quelle 50-80% des weltweiten Bedarfs von Gummi Arabicum. Immerhin ist die Produktion von Ländern wie Nigeria, Somalia, Senegal und dem Tschad in den letzten Jahren gestiegen. So oder so sind die Lieferketten aber durch diesen bewaffneten Konflikt gestört.
Was nun?
Verschiedenen Quellen zu Folge, dürfte dies alles momentan noch keinen großen Impact haben, da die Hersteller proaktiv reagiert hätten und ihre ohnehin schon großen Lagerbestände aufgestockt hätten. Dauert die Krise länger, müssten sich Hersteller, und damit schließlich die Endverbraucher, auf höhere Preise bei Produkten einstellen, die den Zusatzstoff verwenden. Erst zu guter Letzt, und dieses Szenario scheint momentan doch noch sehr weit weg, wären leere Supermarktregale die Folge.