Carlsberg beschreitet bewusst den Holzweg

19.08.2022 | Nachhaltigkeit

„Alles neu und (noch) nachhaltiger“ – Meldungen dieser Art sind häufiger geworden in der letzten Zeit. Gut so, denn auch wenn der ein oder andere das als neueste und weit verbreitete Marketing-Strategie abtut, was bei einzelnen Meldungen auch mal der Fall sein wird, zeigt sich: auf breiter Basis tut sich etwas in der Unternehmenswelt. Denn viele Firmen haben die Zeichen der Zeit endlich erkannt, auch oder gerade auf das Bestreben Ihrer Kunden hin. Und genau das ist Marketing – Führung eines Unternehmens nach den Bedürfnissen der Verbraucher.

Die Meldung von Carlsberg, immerhin drittgrößer Brauereikonzern der Welt mit Sitz in Kopenhagen, sticht dann aber doch deutlich heraus: „Bierflaschen aus Holz“.

Was sich auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig bis unvereinbar anhört, ist in jedem Fall einen zweiten Blick wert.

Die Flaschen bestehen aus nachhaltig erzeugten Holzfasern und Polyethylenfuranoat, kurz PEF, einem Thermoplast, welches wiederum aus zwei Bestandteilen (FDCA und MEG) besteht. Das FCDA wird aus Fructose synthetisiert. In Zukunft sollte es gelingen auch das MEG aus nachwachsenden Rohstoffen zu synthetisieren. Damit wäre PEF ein 100% biobasiertes Produkt und der perfekte Ersatz für das bekannte PET.

Doch zurück zu den Flaschen, denn gemeinsam mit den Holzfasern bildet das PEF eine fast vollständig recyclebare bzw. abbaubare Verpackung, die ideal für Lebensmittel allgemein und für Getränke im Speziellen ist. Das Verbundmaterial hat nämlich eine isolierende Wirkung und hält somit das Bier länger kühl.

Das Forschungsprojekt läuft im Übrigen schon seit 2015 und geht als „Fibre Bottle 2.0“ nun in eine großangelegte Pilotphase über. Doch damit nicht genug. Die Carlsberg Fibre Bottles werden dabei europaweit an ausgewählte Tester ausgegeben und enthalten Bier, welches mit regenerativer und biologisch angebauter Gerste gebraut wurde. Diese Art des Gerstenanbaus verbessert die Bodengesundheit sowie die Artenvielfalt und soll die natürliche Kohlenstoffbindung im Boden im Vergleich zu herkömmlichen Anbaumethoden erhöhen.