Gegen den Welthunger – KRN2

04.05.2022 | Food-Technologie

Aktuell stellen die weitreichenden Folgen des Krieges in der Ukraine eine hohe Belastung für die weltweite Lebensmittelversorgung dar. Gerade Entwicklungsländer scheinen in der Konsequenz die großen Verlierer zu sein und Stimmen mehren sich, dass wir auf eine nicht zu unterschätzende Ernährungskrise zusteuern. Kurzfristige Lösungsansätze liegen besonders in einem geschlossenen Handeln der Weltgemeinschaft.

So dramatisch die Situation allerdings ist, müssen wir uns leider eingestehen, dass dies kein neues Problem ist und dass durch den Klimawandel und eine weltweit anwachsende Bevölkerung die Probleme aktuell nicht kleiner werden. Ein grundsätzliches Umdenken, weg von Lebensmittelverschwendung hin zu einem bewussten nachhaltigen Konsum, besonders in den Industriestaaten ist unausweichlich. Allerdings wird dies allein keine Konflikte in Zukunft verhindern.

Umso erfreulicher ist daher eine Entdeckung die Forschende des Max-Planck-Institutes zusammen mit ihren chinesischen Kolleg*innen gemacht haben.

Getreidepflanzen wie Mais und Reis sind ein Grundbaustein der weltweiten Lebensmittelversorgung.
Die Domestikation der Wildpflanzen begann vor mehr als 10.000 Jahren. Merkmalveränderungen und genetische Selektion fanden über die Jahre hinweg statt.
Die Wissenschaftler waren mit ihren Forschungen bestrebt die Folgen dieser jahrelangen Umwandlung, von Wild- in Nutzpflanzen, herauszufinden. Dabei verglichen Sie das Erbgut von Mais mit dem der verwandten Wildpflanze Teosinte.

Besondere Aufmerksamkeit erregte das Gen KRN2 im Erbgut der Maispflanze. Es stellte sich als Regulationsschalter der Samenproduktion und somit der Ertragsstärke heraus. Ein vergleichbares Gen bei der Reispflanze konnte ebenfalls gefunden werden. OsKRN2. Eine komplette Stilllegung des Gens führt um eine Ertragssteigerung von bis zu 10%.
Viel wichtiger ist aber noch die Tatsache, dass weitere agronomische Merkmale nicht von der Stilllegung betroffen sind.  Dieser Umstand ist von großer Bedeutung, führt er dazu, dass keine ungewünschten Nebenwirkungen auftreten und die Pflanze ihre notwendigen Eigenschaften beibehält.

Neben dem Gen KRN2 wurden im Erbgut darüber hinaus noch 490 weitere Gene entdeckt, die keine grundlegenden Veränderung im Laufe der Evolution aufzeigten.
Es besteht daher die berechtigte Hoffnung, hiermit einen ganzen Werkzeugkasten entdeckt zu haben mit dem Ertragsstärke, aber auch Widerstandsfähigkeit von Nutz und Wildpflanzen optimiert werden können.

Der Forschungsgruppenleiter Alisdair R. Fernie, des Max-Planck-Institutes ist der Überzeugung, dass diese Entdeckung eine entscheidende Rolle für die Landwirtschaft der Zukunft spielen wird und der Menschheit helfen wird die aufkommenden Herausforderungen zu meistern.