Des Deutschen liebster Discounter, Aldi, setzt mit Vehemenz auf die Fleischwende. Bis 2030 soll Billigfleisch vollständig aus den Verkaufsregalen verbannt werden – trotz enormer wirtschaftlicher Risiken. So machen Billigfleisch & Co momentan noch 88% des gesamten Fleischabsatzes aus. Dass Aldi das Tiefpreissegment dieses wichtigen Umsatzbringers zukünftig nicht mehr bedienen möchte, ist bemerkenswert und vor allem dem gesellschaftlichen Umdenken geschuldet. Klar ist aber auch, dass Fleisch damit zwangsläufig teurer wird und Aldi damit einen Großteil der Kunden aufgrund höherer Preise von diesem Produktsegment abschneidet. Allerdings wiegt das Imageproblem, dass mit dem Angebot von Billigfleisch einhergeht schwerer, als die handfest kalkulierbaren wirtschaftlichen Risiken. Kaum ein Lebensmittel ist mit so vielen Emotionen verbunden wie Fleisch. Wir denken positiv ans gemeinsame Grillen in großer Runde mit Familie und Freunden. Aber auch sehr negative Emotionen werden gerade bei den jüngeren Generationen damit assoziiert. Ethische und ökologische Aspekte werden zunehmend hinterfragt. Als wenn die Konkurrenz wie Lidl, Penny und Netto umgehend nachgezogen haben, steht und fällt der Erfolg dieser Entscheidung damit, ob Kunden, Bauern und andere Konkurrenten mitziehen. Die Entwicklung ist spannend und ein Sinnbild für das Spannungsfeld, welches sukzessive immer weiter aufgelöst wird.