Das deutsche Unternehmen InFamily Foods hat offiziell einen historischen Meilenstein erreicht. Die Gütersloher haben als erste Firma in der EU die Zulassung für im Bioreaktor gezüchtetes Zellfleisch bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, kurz EFSA eingereicht. Die USA und Singapur waren bisher die einzigen Staaten, in denen bereits Genehmigungen (für ähnlich operierende Firmen) erteilt wurden.
Da sämtliche Kulturfleischprodukte unter die Novel-Food-Verordnung der Europäischen Union fallen, bedürfen sie vor der Markteinführung der Genehmigung. Zur Zeit laufe laut Unternehmensinformationen das offizielle Vorverfahren, welches laut Experten aber durchaus mehrere Monate bis hin zu Jahren andauern kann.
Zellfleisch, auch als kultiviertes Fleisch oder Lab-Grown Meat bezeichnet, ist ein innovatives Produkt, das aus tierischen Zellen in Laboren gezüchtet wird. Es verspricht eine umweltfreundlichere Alternative zur herkömmlichen Tierhaltung und Fleischproduktion, da es den Bedarf an Massentierhaltung und die damit verbundenen Umweltauswirkungen drastisch reduziert. InFamily Foods, eines der führenden Unternehmen auf dem deutschen Fleischmarkt, ändert damit seine Strategie – wollte man mit der Business-Unit The Cultivated B zunächst Bioreaktor-Technologie entwickeln und vertreiben, ist man nun auch ganz offiziell in die zukünftige Produktion von Zellfleisch eingestiegen und wird das Produktportfolio des Unternehmens ergänzen.
Der Prozess an sich zeigt, dass die EU bereit ist, innovative Technologien zu fördern, die positive Auswirkungen auf die Umwelt, die Tierwelt und die Ernährungssicherheit haben könnten. Es wird spannend sein zu beobachten, wie sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren weiterentwickelt und wie sie die Art und Weise beeinflusst, wie wir Fleisch konsumieren und produzieren.