Unternehmen als Abbild der Gesellschaft – nur eine (steile) These? Aber ist es nicht immer der gesellschaftliche Wandel, der Unternehmen verändert?
Dies gilt zum Einen für das Angebot an Produkten an sich, oder würden Sie heute noch ein BTX-Gerät kaufen? Das gilt zum Anderen für die Eigenschaften eines jeden Produktes, oder würden Sie heute noch einen USB-Stick mit einem Speichervermögen von 16 MB (in Worten: Megabyte nicht Gigabyte) kaufen?
Aber dies gilt natürlich auch für die persönliche und damit letzten Endes gesamtgesellschaftliche Sichtweise auf ein Produkt: Kosmetik nur für Frauen? Autos nur für Männer? Oder wie wird das Auto heute überhaupt gesehen?
Gesellschaften verändern sich und damit auch die Unternehmen. Passen sich diese nicht an, verschwinden sie vom Markt.
So ist es eben nicht verwunderlich, dass der neueste Forderungskatalog an die Politik für die Einhaltung von Umweltvorgaben und Menschenrechten „ausgerechnet“ von den wohl bekanntesten Schokoladenmarken der Welt stammt: Mondelez, Mars Wrigley, Nestlé, Ferrero und Hershey.
Die Unternehmen reagieren damit positiv auf die konkreten und detaillierten Vorschläge der EU-Kommission zur Umsetzung der „EU-Richtlinie zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht“. Während andere Unternehmen und auch Wirtschaftsverbände in der Vergangenheit gegen die Konzernverantwortungsinitiative Sturm liefen, haben die oben genannten Unternehmen die Zeichen der Zeit erkannt und gehen im ständigen Wandel vorweg.
Zusammen mit den NGO Voice Network und Solidaridad Network, den Zertifizierungsunternehmen Rainforest Alliance und Fair Trade bilden Sie die „Kakao-Koalition“, eine Allianz, die für reale und durchschlagende Prüfungen von Umweltzielen und Menschenrechten eintritt. Die Schlagworte sind „robust und wirksam“.
Die Allianz will dabei mehr, als die EU-Kommission vorgeschlagen hat. Die Sorgfaltspflicht auf bestehende Geschäftsbeziehungen zu beschränken ist den Unternehmen nicht genug. Unternehmen müssten verpflichtet werden, diese Sorgfaltplicht in Ihrer gesamten Lieferkette walten zu lassen und die Ketten vor allem sorgfältig zu prüfen.
Die anzuwendenden Methoden um negative Folgen für Menschenrechte und Umwelt auszumachen und wirksam entgegen zu treten, müssten darüber hinaus deutlicher als aktuell formuliert werden. Auch die Rechenschaftspflicht der Unternehmen müsse an Eindeutigkeit gewinnen.
Dabei sind sich die handelnden Unternehmen durchaus auch Ihres eigenen Einflusses auf Lieferketten, die Umweltbelastung sowie die Einhaltung der Menschenrechte und den damit verbundenen Pflichten bewusst. So sind natürlich die Firmen maßgeblich selbst dafür verantwortlich, ob z.b. „der Kakaobauer“ ein faires und „lebenswertes“ Einkommen erzielen kann.
Das Verhältnis von Unternehmen untereinander, zu Politik und etablierten Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen ist ein spannendes und zeigt hier deutlich den gesellschaftlich indizierten Wandel innerhalb der Unternehmen. Einigen Personen geht dieser Wandel zu langsam, aber er findet statt. Denn: wie schnell haben Sie persönlich das letzte Mal eingetretene Pfade für immer verlassen?