In diesen Regionen haben ungewöhnlich hohe Regenmengen zu Ernteausfällen geführt. Die Kakaobauern berichten von Schäden an den Blüten und Früchten aufgrund der anhaltenden Feuchtigkeit. In einigen Fällen betrug die diesjährige Produktion nur ein Viertel der sonst üblichen Mengen. Durch die fortlaufend starken Regenfälle breitete sich in Ghana im abgelaufenen Jahr außerdem ein Pilz an den Pflanzen aus, dem weitere 10% der regulären Ernte zum Opfer fielen.
Diese Gemengelage hat zu einem Anstieg der Einfuhrpreise von Kakaobohnen und verwandten Produkten um bis zu 54 Prozent geführt. Doch nicht nur der Rohstoff Kakao ist von Preissteigerungen getroffen. Zucker, der für die Schokoladenindustrie ebenfalls unverzichtbar ist, verteuert sich seit Monaten.
Was in Deutschland ein Ärgernis für die Konsumenten an den Supermarktkassen ist, stellt für die afrikanischen Bauern eine mittelschwere Katastrophe dar. Die Auswirkungen des Klimawandels und der inflationäre Druck in den Produktionsländern bedeuten eine Einnahmekrise für die Kakaobauern, was ihre finanzielle Lage und die Bildungsmöglichkeiten für ihre Kinder beeinträchtigt.
Die Schokoladen-Inflation ist nicht nur ein temporäres oder lokales Problem, sondern betrifft die gesamte Lieferkette. Die Ernteausfälle in Westafrika erhöhen die Kosten für Hersteller, die sowohl höhere Preise für Kakaobohnen als auch steigende Ausgaben für Zucker, Personal, Logistik und Energie verkraften müssen. Diese Situation wird sich voraussichtlich auch im kommenden Jahr nicht verbessern, neben den beschriebenen Problemen kommen neue Vorschriften der EU auf die Branche zu, welche die Produktion und Kosten an allen Stellen beeinflussen werden. Die EU-Vorgaben sollen eine nachhaltigere und sozialere Schokoladenproduktion sichern, dies ist allerdings gleichbedeutend mit weiter steigenden Preisen und damit paradoxerweise einer Verschlechterung der Situation der Bauern.