Bereits in einem unserer letzten Beiträge sind wir auf eine Gen-Entdeckung eingegangen, die eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung des Welthungers einnehmen kann. Seitdem hat sich die Problematik an den weltweiten Rohstoffmärkten leider weiter zugespitzt und auch in den heimischen Medien wird immer mehr über die Gefahr einer Nahrungsmittelkatastrophe berichtet. Der Krieg in der Ukraine und die durch Russland blockierten Transportwege haben diese Entwicklung forciert.
Doch auch ohne die dramatischen Ereignisse, die zu der Verschärfung des Problems führten, leiden weltweit viel zu viele Menschen an Hunger. Laut Welternährungsprogramm der UN sind es 193 Millionen Menschen.
Rund 20 Prozent des weltweiten Kalorienkonsums gehen auf Weizen zurück. Das Getreide ist somit ein essenzielles Grundnahrungsmittel. Warum die aktuelle Situation daher für große Teile der Welt so bedrohlich ist, wurde an andere Stelle schon ausreichend erläutert.
Wir möchten uns lieber den positiven Nachrichten widmen.
So gibt es neben dem bereits beschriebenen Gen KNR2, welches vereinfacht gesagt zu einer Erhöhung der Samenproduktion bei Weizen genutzt werden kann, nun einen technischen Durchbruch in der Forschung mit Hilfe des Gens HB2.
Zunutze gemacht hat sich die Entdeckung des Gens ein Team von Wissenschaftlerinnen rund um Dr. Laura Dixon. Die Forschenden vom John Innes Centre in Norwich haben eine Mutation im genannten Gen HB2 gefunden, welche für die sogenannte paarigen Ährchen verantwortlich ist. Dabei entwickelt der Weizen nicht wie üblich eine Ähre am Rachisknoten, sondern gleich die doppelte Anzahl. Neben der Verdopplung der Ähre hat die Veränderung in dem Gen noch einen weiteren entscheidenden Vorteil. Bei Laborproben wurde festgestellt, dass der Proteingehalt der Weizenkörner um rund 25% erhöht, ist im Vergleich zu nicht mutierten Vergleichspflanzen.
Ein erhöhter Nährstoffgehalt, gepaart mit ertragreicheren Pflanzen bedeutet, dass diese Entdeckung auch für Züchter und Bauern wirtschaftlich interessant ist.
Nach ersten Schätzungen kann bereits in zwei bis drei Jahren mit der Züchtung begonnen werden, sodass mit einem Einsatz in der Landwirtschaft in rund sieben bis zehn Jahren zu rechnen ist.
Ein weiteres Puzzelteil zur Bekämpfung des Welthungers scheint gefunden. Wir sind der Meinung, das Gen-Technik einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Welthungers leisten kann und beobachten die weitere Entwicklung sehr genau.